Der höchste Glarner Feiertag
Die Näfelser Fahrt ist eine eidgenössische «Schlachtjahrzeit», eine kirchliche Gedenkfeier für die Gefallenen der Schlacht bei Näfels vom 9. April 1388. An diesem Tag griffen 400 Glarner, verstärkt durch einige Dutzend Schwyzer und Urner, das durch die Letzimauer durchgebrochene und plündernde Ritterheer der Österreicher an. Nach einer kurzen Entscheidungsschlacht verfolgten die Glarner die fliehenden Gegner, die beim Zusammenbruch der Brücke bei Weesen in grosser Zahl in der Maag ertranken. Die 54 gefallenen Glarner und Eidgenossen wurden in der Pfarrkirche Mollis bestattet. Auf der Gegenseite werden die Toten auf einige hundert Mann geschätzt.
Die Glarner fassten ihren Sieg, errungen mit Hilfe ihres Landespatrons Fridolin, als Gottesurteil auf. Schon 1389, im Jahr nach der Schlacht, wurde eine Landeskapelle im Sendlen errichtet. Daraus entwickelte sich die Näfelser Fahrt, jedes Jahr in der Regel am ersten Donnerstag im April als Totengedächtnis und Schlachtfeier mit prozessionsartiger Wallfahrt begangen wird.
Eine Seite aus der österreichischen Klingenberger Chronik, die zwischen 1520 und 1530 verfasst wurde.
Aquarellierte Federzeichnung [Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. Sang. 645, S. 197]
Vorabend der Näfelser Fahrt
Der Generalbott bildet als Versammlung der Mitglieder das oberste Organ der General Bachmann Gesellschaft. Der ordentliche Generalbott findet jährlich am Vorabend der Näfelser Fahrt statt. Zum Generalbott sind nur Mitglieder und ständige Gäste zugelassen.
Jedes Jahr lädt die General Bachmann Gesellschaft kantonale und ausserkantonale Ehrengäste aus den Bereichen Politik, Militär, Wirtschaft, Kultur und Kirche ein. Traditionellerweise werden jährlich abwechselnd ein Vertreter der Kantonsregierung Schwyz und Uri eingeladen – als Zeichen der Verbundenheit für die damals geleistete Waffenhilfe.
Die Ehrengäste treffen am Vorabend der Näfelser Fahrt im Freulerpalast in Näfels ein, wo ein öffentlicher Apéro stattfindet. Alle interessierten Personen sind herzlich eingeladen, sich im Beisein der anwesenden Ehrengäste auf die Näfelser Fahrt einzustimmen.
Abschliessend folgt das gemeinsame Abendessen, zu welchem nur die Mitglieder, die ständigen Gäste und die Ehrengäste zugelassen sind.
Die Fahrtbegehung der General Bachmann Gesellschaft
Am ersten Donnerstag im April (ausser er falle in die Karwoche), treffen sich die Mitglieder der General Bachmann Gesellschaft zusammen mit ihren Ehrengästen um 10.00 Uhr im Schneisingen in Näfels. Dort treffen die von Glarus her kommende militärische Ehrenformation mitsamt Harmoniemusik, Tambouren, Glarner Kantonal Gesangverein und manche Glarner und Glarnerinnen sowie die katholische Prozession, angeführt von Kreuz- und Fahnenträgern von der St. Fridolins Kirche Glarus zusammen.
Nach dem Eintreffen des Regierungsrates in der traditionellen Kutsche beginnt beim ersten Gedenkstein die Feier mit der von Musik und Gesang umrahmten Rede des Landammanns oder Landesstatthalters. Im Anschluss schreitet der Festzug vorbei an den Gedenksteinen, bei denen die Prozession Gebete verrichtet, zum Fahrtsplatz.
Auf das von Gesangverein und Harmoniemusik begleitete Lied („Grosser Gott, wir loben Dich“) folgt das Verlesen des mittelalterlichen Fahrtsbriefes. Dieser schildert die unmittelbare Vorgeschichte und Hergang der Schlacht und nennt die Namen der 1388 in der Schlacht bei Näfels Gefallenen. Darauf hält – in Anwendung des Gesetzes betreffend die Feier der Näfelser Fahrt vom 24. Mai 1835 – jährlich abwechselnd ein reformierter oder katholischer Geistlicher die Predigt, der sich ein musikalischer Vortrag anschliesst.
Dann zieht der Festzug zum Schlachtdenkmal, wo den beiden Vereinen zugehört und die Landeshymne mitgesungen werden kann. Nach dem Gang zum elften Gedenkstein enden Bittgang und offizielle Feier gemeinsam mit dem feierlichen Hochamt in der Pfarrkirche Näfels. Nach dem Hochamt trifft sich die General Bachmann Gesellschaft zum gemeinsamen Kalberwurstessen, womit die Näfelser Fahrt endet. Am Nachmittag können die Marktstände auf den Strassen von Näfels besucht werden.
