Leben

Der aus Näfels stammende Niklaus Franz von Bachmann war von 1756-1789 ein Söldner in Französischen Diensten, zuletzt im Grade eines Obersten. Nach dem Sturz der französischen Monarchie schlug er sich auf die Seite der Revolutionsgegner und kommandierte von 1793-1797 Truppen in sardinisch-piemontesischen Diensten.

Im Zweiten Koalitionskrieg kommandierte Bachmann die Schweizer Emigrantenregimenter in österreichisch-britischen Diensten. Seinen Truppen übergab er im Frühjahr 1800 das weisse Kreuz auf rotem Grund als Feldzeichen, das seit dem ausgehenden Mittelalter nicht mehr gebräuchlich gewesen war und so erstmals wieder zum gemeineidgenössischen Zeichen wurde. 1802 übertrug ihm die Tagsatzung zu Schwyz den Oberbefehl über die konföderierten Truppen, welche die helvetische Armee im Stecklikrieg schlugen.

1815 wählte die Tagsatzung Bachmann zum (ersten) Oberbefehlshaber der eidgenössischen Truppen. Ihm oblag als General die Grenzbesetzung während der Hundert Tage Napoleons. Zur Sicherung der Grenzen drang Bachmann, als letzter Schweizer Heerführer, in fremdes Hoheitsgebiet ein. Nach dem Scheitern dieser letzten militärischen Offensive von Schweizer Truppen reichte Bachmann seine Demission ein.

Die Tagsatzung würdigte den abtretenden General mit einer Ehrenurkunde sowie einem goldenen Degen mit der Inschrift «Patria grata».

Ehrenorte des Generals

Die General Bachmann Gesellschaft hält die Erinnerung an den General Bachmann an einigen Stellen besonders in Ehren.

Das Grabmal

Die General Bachmann Gesellschaft unterhält das Grabmal von Niklaus von Bachmann, das sich an der Ostwand des Friedhofs von Näfels befindet.

  • Die Inschrift lautet:

    «Hier ruht Franz Niklaus von Bachmann General-Lieutenant in Diensten Sr. Allerchristlichsten Majestät Grosskreuz des heiligen Ludwigsordens General und Inhaber eines Schweizerregiments seines Namens in Königlich Sardinischen Diensten. Grosskreuz des heiligen Mauritius und Lazarus Ordens. Oberst Innhaber eines Regiments und General Inspektor der Schweizertruppen in Königlich Grossbrittannischem Solde bei den verbündeten Oesterreichischen und Russischen Heeren. Grosskreuz des K.K. Oestr. Leopold Ordens. Oberfeldhauptmann der Eidgenossen in den Jahren 1802 u. 1815. Geboren am 27. März 1740. Gestorben am 11. Hornung 1831. Er gab seinen Geist auf mit folgenden Worten. Nunc dimittis servum tuum Domine. In pace.»

General Bachmann Zimmer

Im Freulerpalast in Näfels befindet sich das General Bachmann-Zimmer, im nördlichen Eckzimmer des ersten Stocks. Er enthält einen Kachelofen von 1795 mit dem Bachmann-Wappen sowie das Salonmobiliar (ca. 1820) aus dem Wohnhaus des Generals Bachmann an der Letz in Näfels (1740-1831). Die Polster der Gobelinsessel bestickte der greise General Bachmann teilweise selber.

Eine Gipsbüste des General Bachmanns (ca. 1815), als Leihgabe von Kurt Müller, Näfels.

Der Ehrendegen mit goldenem Griff und der Inschrift auf dem Klingenblatt «Patria grata» ([vom] dankbaren Vaterland), den ihm die eidgenössische Tagsatzung 1816 überreichte.

Eine rote Armbinde mit weissem Kreuz, die General Bachmann 1815 allen Angehörigen der eidgenössischen Armee als Erkennungszeichen abgeben liess, weshalb er als Wiederentdecker des alteidgenössischen Heerzeichens gilt.

Ein Paar Epauletten, die General Bachmann 1815 mit der Armbinde als Obergeneral trug.

Weitere Büsten des General Bachmanns

Auf Initiative des ehemaligen Gründungspräsidenten Brigadier a D Robert Küng wurden von der Originalbüste im Freulerpalast zwei Abgüsse in Bronze geschaffen.

Eine Büste befindet sich im zweiten Stock des Bundeshauses Ost in Bern, nahe dem Büro des Chefs der Armee. Sie wurde am 11. Dezember 2006 vom damaligen Bundespräsidenten Samuel Schmid, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) eingeweiht.

  • Referat von Bundespräsident Samuel Schmid anlässlich der Einweihung der Büste von Niklaus Franz von Bachmann im Bundeshaus Ost vom 11. Dezember 2006

    Die Freiwilligkeit ist wohl das Beste, was dieses Land kennt: Durch den Willen des Volkes, das auf den Aufruf von Georg Bärfuss gehört hat, eines Mannes, der weder zu etwas gewählt werden noch etwas verdienen wollte, sind wir alle im Entrée an der Büste Theophil Sprechers vorbeigekommen.

    Dank dem rastlosen Einsatz einiger Glarner und Glarner Freunde können wir nun hier und heute die Büste des ersten Generals der Tagsatzungsperiode einweihen. Niklaus Franz Bachmann war zugleich der letzte General, der im Auftrag der Eidgenossenschaft schweizerische Truppen im Krieg jenseits der Landesgrenzen kommandiert hat

    Wer war Bachmann?

    Das Lilienbanner wehte über Versailles, als Niklaus Franz von Bachmann am 27. März 1740 in Näfels geboren wurde. Als der General am 11. Februar 1831 starb, hatten die Franzosen Louis Philippe als Bürgerkönig auf den Thron gesetzt. Die Schweiz, von den Entwicklungen in Frankreich beeinflusst, war übergegangen von den stark aristokratischen Dreizehn Orten zu einem Bund von 22 Kantonen in liberaler Regeneration. Bachmanns Vater war aus französischen Diensten mit dem Orden des Heiligen Ludwigs zurückgekehrt, der Grossvater war Landammann gewesen, der Schwiegervater ebenfalls, ein Schwiegersohn sollte es werden. Bachmanns Karriere in französischen Diensten fand ihr Ende, als nach dem revolutionären Massaker an der Schweizergarde am 10. August 1792 und den Septembermorden - zu deren Opfer Bachmanns Bruder Karl Leodegar zählte - jeder Schweizer froh sein konnte, Frankreich mit heiler Haut zu verlassen. Auf ein Einkommen angewiesen, wurde Bachmann Regimentskommandant im Dienste des Königs von Sardinien, bevor ihn die Liquidation der piemontesischen Besitzungen dieses Königs durch die Franzosen 1798 einmal mehr um seine Existenz brachte. Aus der Heimat war die französisch besetzte Helvetische Republik geworden, von welcher Frau Maria Dorothea Bachmann-Müller die Wahrung der Interessen der Schweizer in sardinischen Diensten forderte. Bachmann wurde, obwohl er äusserlich kooperierte, von den Franzosen vorübergehend verhaftet. Aus der inneren Emigration kehrte Bachmann 1799 zusammen mit anderen oppositionellen Schweizern mit dem österreichischen Erzherzog Carl kämpfend zurück. Bachmanns Regiment - Hauptquartier Meilen, rote Armbinde mit weissem Kreuz - wurde nach der Zweiten Schlacht von Zürich aus der Schweiz geführt. Noch einmal auf Schweizer Boden kämpfend (Zuoz, Dezember 1800) gehörte Bachmann zur Partei der Verlierer. Immerhin bestätigte der französisch-österreichische Friede von Lunéville 1801 das Selbst-bestimmungsrecht der Schweiz (Artikel 11) und legte das Fundament für Bachmanns Rückkehr und für seine schweizerische Karriere.

    Napoleon Bonaparte verstand es, auf der Basis der kontinentalen Friedensordnung von Lunéville in Amiens 1802 zu einem Frieden mit Grossbritannien zu gelangen. In Frankreich wurde gleichzeitig eine immer monarchischere neue Ordnung eingerichtet. In der instabilen, französisch besetzten Helvetischen Republik stürzten die Unitarier Landammann Alois Reding. Das schweizerdeutsche Wort Putsch hat nicht umsonst in Weltsprachen Eingang gefunden!

    Als Frankreich im Juli seine Truppen zurückzog, standen die Föderalisten auf und fegten die helvetische Ordnung weg. Den Ton der Stunde gab der Sigriswiler Pfarrer Gottlieb Jakob Kuhn an: "Marsch! Marsch! Franzos gang hey! Mir tüe der alli Thüren uuf." Das helvetische System mit Johann Rudolf Dolder an der Spitze und Joseph Leonz Andermatt als General brach zusammen. Den letzten Schlag versetzte ihm die von Bachmann kommandierte Armee der selbst konstituierten Tagsatzung am 3. Oktober 1802 bei Faoug. Die Unfähigkeit der Tagsatzung, die Waadt rechtzeitig ernst genug zu nehmen und die von Napoleon Bonaparte der Schweiz mit militärischer Gewalt aufgenötigte Mediation machten aus Bachmanns Sieg eine Episode. Bonaparte hatte allerdings gelernt, dass zentralistische Muster in der Schweiz nicht jene Stabilität versprachen, die es brauchte, um im Land Truppen auszuheben. Damit war der Weg frei für die Eidgenossenschaft der 19 Kantone. Bachmann hätte Napoleons Schweizer Regimenter organisieren können. Er wollte nicht, kehrte aber, nach einem neuerlichen Exil, zurück und wurde 1805 von der katholischen Landsgemeinde des konfessionell geteilten Glarus mit Sitz und Stimme im Rat geehrt. Menschen wie Bachmann besassen, als Napoleon gestürzt wurde, bei den Alliierten jene Glaubwürdigkeit, ohne welche die politische Existenz der Schweiz 1815 so sehr ein Ende genommen hätte, wie jene Genuas und Venedigs. So erstaunt es nicht, Bachmann zwischen März und Juli 1815 als Eidgenössischen General wieder zu finden. Über die notwendige Grenzbesetzung hinaus marschierte er in die Freigrafschaft Burgund und holte der Schweiz bei den Siegern jene Achtung, ohne die es keine Neutralitätsakte hätte geben können. Bachmann, vormals konservativer Parteiführer, wuchs über seine Vergangenheit hinaus und wurde zur Symbolfigur, amtlich bestätigt durch den Ehrendegen der Tagsatzung. Gleichzeitig hatten meuternde Truppen, welche sich weigerten, die Schweizer Grenze zu überschreiten, gezeigt, dass die neuen Kantone für einen Feldzug gegen Frankreich nicht zu haben waren.

    Die Neutralität blieb also das, als was sie entstanden war, eine eben so sehr aus innen- wie aus aussenpolitischen Gründen wichtige Maxime. Bachmann starb am 11. Februar 1831 in Näfels. Dort erinnert ein Obelisk an den Eidgenössischen General.

    Seine Büste hier erinnert an eine historische Leistung und zugleich an einen Wendepunkt der Schweizer Geschichte: Permanent neutral, haben wir uns seit 1815 aus fremden Kriegen herausgehalten und das soll auch so bleiben. Gleichzeitig wollen wir nie vergessen, dass aus dem Glück unserer langen friedlichen Existenz und unseres Wohlstandes die Verpflichtung fliesst, der Welt unsere guten Dienste zur Verfügung zu halten. Dazu gehören auch Einsätze unserer Soldaten wie jene an der Waffenstillstandslinie in Korea oder im Kosovo. Damit, so bin ich überzeugt, wäre der grosse Glarner einverstanden.

    Denken wir in Zukunft jeweils einen Augenblick an ihn, wenn wir an seiner Büste vorbeigehen. Denken wir aber vor allem an ihn, wann immer wir sein grösseres Denkmal sehen, das von ihm wieder zu Ehren gebrachte Tuch mit dem weissen Kreuz im roten Feld.

    Eintrag vom 16. August 2019 (Quelle)

Die zweite Büste befindet sich in der Eingangshalle der Generalsstabsschule der Schweizerischen Armee in Kriens (LU). Sie wurde am 13. Februar 2019 in Anwesenheit des Kommandanten der Generalstabsschule, Brigadier Maurizio Dattrino, sowie des französischen Generals Pierre de Villiers im Rahmen des 200. Jubiläums der Zentralschule / Höhere Kaderausbildung eingeweiht.

  • Am 5. August 2019 wurde unter Leitung von Oberst i Gst Michael Arnold, Leiter des Wissenschaftlichen Dienstes HKA, die Büste mit der folgenden Schrifttafel ergänzt:

    «NIKLAUS FRANZ VON BACHMANN 1740-1831
    ERSTER GENERAL DER SCHWEIZER ARMEE 1815
    MITAUTOR DES EIDG. MILITÄRREGLEMENTES 1817
    WIEDERENTDECKER DES WEISSEN KREUZES IM ROTEN FELD
    FÖRDERER VON REFORMEN IM WEHRWESEN
    BÜRGER VON NÄFELS»